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Neuausrichtung in Moskau

Neuer russischer Verteidigungsminister: Darum setzt Putin auf Wirtschafts-Experte Beloussow

  • Aktualisiert: 15.05.2024
  • 17:27 Uhr
  • Damian Rausch
Andrej Beloussow, Erster Stellvertretende Ministerpräsident von Russland, nimmt an einer Diskussion während des Gipfels  der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft teil. Der Wirtschaftsexperte wurde von Kremlchef Putin zum neuen Verteidigungsminister ernannt.
Andrej Beloussow, Erster Stellvertretende Ministerpräsident von Russland, nimmt an einer Diskussion während des Gipfels  der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft teil. Der Wirtschaftsexperte wurde von Kremlchef Putin zum neuen Verteidigungsminister ernannt.© Sakchai Lalit/AP/dpa

Der Wirtschaftsexperte Beloussow ist neuer russischer Verteidigungsminister. Warum setzt der Kreml-Chef auf diesen Mann ohne militärische Erfahrung?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Andrej Beloussow ist neuer russischer Verteidigungsminister. 

  • Er ist ein ziviler Wirtschaftsexperte ohne militärische Erfahrung.

  • Seine Ernennung markiert eine strategische Neuausrichtung.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat seinen Verteidigungsminister Sergej Schoigu durch den Wirtschaftsexperten Andrej Beloussow ersetzt. Laut einem Bericht von "n-tv" (13. Mai) soll der Wechsel im Amt des Verteidigungsministers jedoch keinen Einfluss auf die militärische Strategie Russlands haben, da der militärische Aspekt immer das "Vorrecht des Generalstabschefs" gewesen sei, wie Dmitri Peskow, Sprecher des Präsidenten, erklärte.

"Offen für Innovationen"

Andrej Beloussow, der bereits seit 2020 das Amt des stellvertretenden Regierungschefs bekleidet, hat in der Vergangenheit wichtige wirtschaftliche Beratungsaufgaben für Putin übernommen, darunter die Einführung von Konzepten der digitalen Wirtschaft und der Blockchain.

"Der Verteidigungsminister sollte offen für Innovationen sein, für die Einführung aller fortschrittlichen Ideen", sagte Peskow und betonte, dass diese Neuausrichtung entscheidend für den Erfolg auf dem Schlachtfeld sein könnte.

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Stärkung der Rüstungsindustrie

Die Entscheidung, einen Zivilisten ohne militärischen Background zu ernennen, kam für viele Beobachter:innen überraschend. Schoigu, ein langjähriges Mitglied des mächtigen Sicherheitsapparates, auch "Silowiki" genannt, wird nun als Sekretär den Nationalen Sicherheitsrat leiten.

Die Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass Putin den Konflikt mit der Ukraine durch eine Stärkung der Rüstungsindustrie und die Nutzung internationaler Märkte zu seinen Gunsten entscheiden will, meint der Russlandexperte Alexander Baunov laut "n-tv". Putin wolle an dem langjährigen Außenminister Sergej Lawrow festhalten. Auch Generalstabschef Waleri Gerassimow soll im Amt bleiben.

Schoigu und Gerassimow sind in Russland wegen mehrerer militärischer Rückschläge in der Ukraine in die Kritik geraten. Im Jahr 2014 vollzog Russland die international nicht anerkannte Annexion der Krim und unterstützte zudem separatistische Kräfte in der Ostukraine. Im Februar 2022 startete die russische Armee einen Großangriff auf das Nachbarland, den die russische Führung als "militärische Spezialoperation" deklarierte. Das ursprüngliche Ziel, die Ukraine in wenigen Tagen komplett zu besiegen, ist den Invasionstruppen von Putin bis heute nicht gelungen. 

:newstime
  • Verwendete Quellen:
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