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Lebensmittelproduktion

"Skimpflation": So sparen Hersteller an der Lebensmittelqualität in Supermärkten

  • Veröffentlicht: 17.10.2023
  • 13:20 Uhr
  • Clarissa Yigit
Hersteller von Lebensmitteln sparen zum Ärgernis ihrer Kund:innen immer wieder an der Qualität.
Hersteller von Lebensmitteln sparen zum Ärgernis ihrer Kund:innen immer wieder an der Qualität.© Foto: Sven Hoppe/dpa

Lebensmittelproduzenten versuchen immer mehr an Kosten einzusparen, indem sie entweder den Inhalt der Packung reduzieren oder die herkömmlichen Zutaten durch minderwertige ersetzen. Der Preis hingegen bleibt meist gleich.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Weniger Inhalte in den Verpackungen von Lebensmitteln ("Shrinkflation") ärgern zunehmend die Verbraucher:innen.

  • Zudem sind auch versteckten Preiserhöhungen bei Rezepturänderungen zu finden.

  • Diese "Skimpflation" ist für Konsument:innen in der Regel schwer zu enttarnen. 

Der Begriff "Skimpflation" ist für Verbraucher:innen zwar nicht unbedingt geläufig, könnte es allerdings zunehmend werden. Hinter diesem Wort steckt eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort "skimp" (für knausern, einsparen) und "inflation" (für Teuerung), schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Das Wortspiel verdeutliche verschlechterte Rezepturen von Lebensmitteln, die im Supermarkt dann genauso viel oder sogar noch mehr kosten als vorher.

Allerdings sei dieses Phänomen für Verbraucher:innen beim Einkauf eher schwer zu erkennen, denn dann müssten diese die kleingedruckte Zutatenliste einer alten Verpackung mit der einer neuen vergleichen.

Offensichtlicher sei es bei der sogenannte "Shrinkflation". Hier werden die Produktpackungen mit weniger Inhalt zum gleichen Preis angeboten, was den Hersteller somit noch größere Einsparungen verschaffen würde. 

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Weshalb diese List der Hersteller?

Bei der "Skimpflation" geht es hauptsächlich um Einsparungen der Produzenten. So sei es zwar schwierig, die finanziellen Effekte konkret zu beziffern. Dennoch dürften sich die Hersteller mit solchen Rezeptur-Änderungen zum Teil kräftige Einsparungen sichern, erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

"Wenn beispielsweise bei einem Rahmspinat statt 88 Prozent Spinat nur noch 67 Prozent in der Packung sind und stattdessen mit Wasser aufgefüllt wird, ist das auf jeden Fall eine riesige Kostenersparnis, weil Spinat mit Abstand die teuerste Zutat ist", so der Verbraucherschützer.

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Gesundheitliche Gefährdung für Verbraucher:innen

Allerdings könne die Gewinnorientierung der Hersteller nicht nur den Geldbeutel der Kund:innen treffen, sondern auch deren Gesundheit gefährden.

"Wenn zum Beispiel Sonnenblumenöl durch Palmöl ersetzt wird, enthält das Lebensmittel mehr gesättigte Fettsäuren", erklärt eine Sprecherin der Verbraucherorganisation Foodwatch.

Auch sei der Ersatz hochwertiger Zutaten durch Zucker problematisch für die Gesundheit.

Teurere Produkte – schlechtere Qualität

"Während Hersteller dabei zusätzliche Gewinne einfahren", müssten Verbraucher:innen derzeit immer tiefer in die Tasche greifen und erhielten zudem noch schlechtere Qualität.

Daher müssten die Hersteller transparent über Rezeptur-Änderungen informieren. Was allerdings geändert worden sei, müsse nicht konkret benannt werden, ergänzt Valet. Lediglich die Zutatenlisten bei Rezepturänderungen müssten von den Herstellern angepasst werden. Daher wäre eine bessere Kennzeichnung zu Rezeptur-Änderungen wünschenswert, so Valet.

In manchen Fällen allerdings müsse sogar die Produktbezeichnung geändert werden, wenn beispielsweise Margarine nicht mehr genügend Fett enthalte. Dann wird diese im Kleingedruckten einfach zu "Streichfett" umbenannt.

Zudem sei es nicht unüblich, dass Lebensmittelhersteller die Rezeptur ändern, ergänzt Maik Maschke, Vorsitzender des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands. Dies sei auch beispielsweise auf Störungen in Lieferketten zurückzuführen – wie etwa aufgrund knapper Lebensmittel durch den Ukraine-Krieg oder die Corona-Pandemie.

Ebenso müssten diese den Preis senken, wenn für ein Produkt minderwertige Zutaten verwendet würden, bekräftigt die Sprecherin. Allerdings würden Hersteller sogar bei den Verbraucher:innen damit werben, eine verschlechterte Rezeptur als "bessere Rezeptur" zu verkaufen.

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Kaum Beschwerden von Konsument:innen

Insbesondere bei der "Skimpflation" gebe es nur vereinzelt Beschwerden. Und diese seien dann auch häufig unkonkret. "Skimpflation ist für Verbraucherinnen oder Verbraucher extrem schwer herauszufinden, nochmals deutlich schwieriger als bei Shrinkflation", so der Experte. Daher müssten sich die Kund:innen gut informieren und bei Fertigprodukten genau auf die Inhaltsstoffe schauen.

Zudem könnten Lebensmittelkontrolleure nur tätig werden, wenn "Verstöße durch Irreführung und Täuschung offensichtlich vermutet werden", erklärt Maschke. So erhielten diese häufig Informationen durch Dritte, etwa wenn "Verbraucher sich im Lebensmitteleinzelhandel am Regal aufregen über die geschrumpfte Größe der Verpackung, den gestiegenen Preis und sinkende Qualität der Produkte."

Erst dann würde die amtliche Lebensmittelüberwachung diesen Beschwerden nachgehen als auch Proben des Lebensmittels entnehmen und diese im Labor untersuchen. Dabei ginge es allerdings nur um "die korrekte Kennzeichnung der Inhaltsstoffe sowie um einen Abgleich der Mengenangaben auf der Packung mit dem tatsächlichen Inhalt".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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