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Klimawandel wirkt sich aus

Urwaldtiere nahe Berlin: Seltener Käfer entdeckt

  • Veröffentlicht: 18.09.2023
  • 17:04 Uhr
  • Stefan Kendzia
Seltenes Urwaldinsekt bei Berlin gefunden: Der gefährdete Käfer mit dem auffälligen Aussehen lebt eigentlich in alten Eichenwäldern.
Seltenes Urwaldinsekt bei Berlin gefunden: Der gefährdete Käfer mit dem auffälligen Aussehen lebt eigentlich in alten Eichenwäldern.© Shutterstock

Urwaldtiere in der Nähe der deutschen Hauptstadt? Ein Biologe hat tatsächlich einen gefährdeten und äußerst seltenen Plattnasen-Holzrüssler aufgespürt. Der kleine Käfer lässt Wissenschaftler:innen aber nicht unbedingt jubeln.

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Ein bisschen mehr als ein Zentimeter lang, gefleckt und mit einer langen und platten Rüsselnase: So kann man den auf der Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten stehenden Plattnasen-Holzrüssler beschreiben. In Deutschland kommt er bisher selten vor. Seine Entdeckung ist keine wirklich gute Nachricht.

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Der Fund des Käfers ist gleichzeitig eine schlechte Nachricht

Wird eine seltene Tierart entdeckt, die auch noch auf der Liste bedrohter Lebewesen geführt wird, ist das eigentlich ein Grund zur Freude. Leider gilt das nicht beim Plattnasen-Holzrüssler, der diesen Sommer vom Biologen Dr. Jörg Müller in "Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide" aufgefunden wurde. Als sogenannte Urwaldreliktart aus Auenwäldern kommt er nur in sehr alten naturnahen Eichenwäldern vor, so die "Heinz Sielmann Stiftung". Warum das so ist, erklärt Müller: "Die Plattnasen-Holzrüssler entwickeln sich in absterbenden Eichen. Weil uralte absterbende Eichen aber nur einmal sterben können und es danach irgendwo für die nachfolgenden Generationen wieder solche Exemplare geben muss, reicht eine absterbende Eiche nicht für ihr Überleben. Deshalb braucht dieser Rüsselkäfer urwaldartige Eichenbestände."

Unseren Bäumen geht es in Deutschland so schlecht, dass sie absterben.

Dr. Jörg Müller, Biologe in Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide

Und die gibt es in der Döberitzer Heide mehr als genug. Die Heinz Sielmann Stiftung sorgt dafür, dass die uralten Eichen dort ihren natürlichen Lebenszyklus vollenden können. Altersschwache Eichen bleiben stehen, bis sie aus natürlichen Gründen umstürzen. Beste Bedingungen für den Urwald-Käfer, der seine Eier unter der Rinde absterbender Stämme oder dickerer Äste ablegt. Allerdings war es dem Käfer im Norden Deutschlands bisher zu kalt. Es gibt Anzeichen dafür, dass der Rüsselkäfer vom Klimawandel und der Wärme profitiert. "Natürlich freue ich mich über den Fund", sagte Jörg Müller dem "Spiegel". "Allerdings ist er auch bedenklich, weil der Käfer vor allem von absterbenden Bäumen lebt." Dass die Bäume vermehrt sterben, ist absolut keine gute Nachricht: "Unseren Bäumen geht es in Deutschland so schlecht, dass sie absterben. Der Tisch ist also reich gedeckt für diese Käfer".

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