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Deutschland wäre Hauptziel-Land

Worst Case: Zehn Millionen potenzielle Flüchtlinge bei Zerfall der Ukraine

  • Veröffentlicht: 10.02.2024
  • 09:05 Uhr
  • Damian Rausch

Eine mögliche Eskalation des Ukrainekriegs könnte eine noch größere Massenflucht auslösen als bisher, vor allem nach Deutschland. Prognosen gehen von bis zu zehn Millionen Menschen aus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bis zu zehn Millionen potenzielle Flüchtlinge könnte es Prognosen zufolge beim Zerfall der Ukraine geben, Deutschland wäre deren Hauptziel-Land.

  • Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs haben bereits mehr als sechs Millionen Menschen die Ukraine verlassen.

  • Trotz der schwierigen Lage und ausbleibender Hilfen aus den USA sieht die Bundesregierung eine Chance, die Verteidigung der Ukraine bis Ende 2024 zu stabilisieren.

Die politische und militärische Krise in der Ukraine könnte bei einer Eskalation zu einer Flüchtlingswelle mit gravierenden Folgen für ganz Europa und insbesondere für Deutschland führen. Bundesbehörden warnen vor einem Worst-Case-Szenario, bei dem bis zu zehn Millionen Menschen aus der Ukraine fliehen müssten, so ein Bericht der "Welt am Sonntag" (10. Februar). Die beunruhigenden Prognosen stützen sich auf Einschätzungen von Sicherheitskreisen und Parlamentarier:innen. Trotz der Zurückhaltung des Innenministers und der Bundespolizei, konkrete Migrationsprognosen abzugeben, zeichnet sich ein düsteres Bild ab, sollte die Ukraine die Kontrolle verlieren.

Kiesewetter: "Zehn Millionen Flüchtlinge eher untere Annahme"

Seit Beginn des Angriffskriegs von Russland haben nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) bereits mehr als sechs Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Deutschland beherbergt derzeit 1,1 Millionen ukrainische Staatsangehörige, die seit 2022 geflohen sind. Diese Zahlen könnten bei einem Zerfall der Ukraine exponentiell ansteigen.

Die innenpolitische Lage in der Ukraine ist angespannt, geprägt von einem Machtkampf und der Entlassung des ukrainischen Oberbefehlshabers Walerij Saluschnyj. Außenpolitisch steht die Ukraine vor einer weiteren Herausforderung, denn die erwartete Hilfe aus den USA ist ausgeblieben. Die Republikaner haben ein Hilfspaket in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar abgelehnt.

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter betont die Dringlichkeit der Lage: "Wenn wir unsere Strategie bei der Ukraine-Unterstützung nicht ändern, wird das Worst-Case-Szenario einer Massenflucht aus der Ukraine und einer Ausweitung des Krieges auf Nato-Staaten sehr viel wahrscheinlicher. Dann sind zehn Millionen Flüchtlinge eher eine untere Annahme."

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Schon jetzt die größte Fluchtbewegung Europas seit 1940er-Jahren

Die Situation erfordere eine sofortige und verstärkte Unterstützung Europas für die Ukraine, so der renommierte Migrationsforscher Gerald Knaus: "Würde die Ukraine den Krieg verlieren, könnten auch viel mehr als zehn Millionen Flüchtlinge in die EU kommen. Es ist jetzt schon die größte Fluchtbewegung in Europa seit den 1940er-Jahren." Im Februar einigten sich die 27 EU-Staaten auf ein Hilfspaket in Höhe von 50 Milliarden Euro für die Ukraine, doch es wird befürchtet, dass dies nicht ausreichen wird.

Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, warnt vor den finanziellen Engpässen: "Sollten die USA als Unterstützer weiterhin ausfallen, müsse Europa nachlegen." Er schlägt vor, über eine gemeinsame Schuldenaufnahme nachzudenken, um die ukrainische Wirtschaft und den Wiederaufbau langfristig zu unterstützen. Trotz der schwierigen Umstände hält es die Bundesregierung für möglich, dass die Ukraine ihre Verteidigung und Stabilität bis Ende 2024 aufrechterhalten kann. Die Hoffnung ruht auf der militärischen und finanziellen Unterstützung durch die EU und die internationale Gemeinschaft.

:newstime
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