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Branche in der Krise

Eissmann ist pleite: Autozulieferer stellt Insolvenzantrag

  • Veröffentlicht: 01.03.2024
  • 09:01 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Ein Fabrikgebäude des Autozulieferers Eissmann Group Automotive.
Ein Fabrikgebäude des Autozulieferers Eissmann Group Automotive.© Eismann Group Automotive

Die Krise in der deutschen Zulieferer-Branche weitet sich aus. Jetzt hat es ein Traditionsunternehmen aus Baden-Württemberg getroffen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eissmann Automotive stellt Mittelkonsolen, Armauflagen und andere Komponenten für die Auto-Innenausstattung her.

  • Jetzt musste das Unternehmen aus Bad Urach Insolvenz anmelden.

  • Weltweit stehen rund 5.000 Arbeitsplätze auf der Kippe.

Die Krise in der deutschen Autozulieferer-Branche bringt einen weiteren Konzern in Finanznot: Eissmann Automotive aus dem baden-württembergischen Bad Urach ist pleite. Die Eissmann Group Automotive Deutschland GmbH sowie die wichtigsten deutschen Tochterunternehmen hätten am Mittwoch beim Amtsgericht Tübingen einen Insolvenzantrag gestellt, berichtet die "Wirtschaftswoche" am Donnerstag (29. Februar).

Für zahlreiche Autofirmen im Einsatz

Die 1964 gegründete Firma stellt Verkleidungskomponenten wie Mittelkonsolen, Instrumententafeln, Armauflagen, Türverkleidungen, Sitz-Rückenschalen und Driver-Airbags, außerdem Schaltgriffe und Wählhebel für Automobile her. Dem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge gilt Eissmann als ein Schwergewicht im Interieur-Segment und arbeitet nach eigenen Angaben "mit nahezu allen namhaften Automobilherstellern und -zulieferern zusammen". Zu den Eissmann-Kunden zählen unter anderem BMW und Volkswagen.

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Weltweit ist der Automobil-Zulieferer an 17 Standorten aktiv. Er beschäftigt 5.000 Mitarbeiter:innen, rund 1.000 davon arbeiten in Deutschland. Laut "Wirtschaftswoche" hat Eissmann bereits seit einiger Zeit Probleme. "Die Sanierungsmaßnahmen der vergangenen Monate konnten die Rezessionseffekte, diverse Inflationstreiber wie Energiekosten, Materialkosten oder die Zinsentwicklung nicht kompensieren", teilte das Unternehmen dem Blatt mit.

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Bis zu 5.000 Jobs weltweit in Gefahr

Im Zuge des Insolvenzverfahrens dürften drastische Maßnahmen auf die Firma aus Baden-Württemberg zukommen. In den kommenden drei Monaten sollen die Mitarbeiter:innen zunächst Insolvenzgeld erhalten und der Betrieb "so reibungslos wie möglich" weiterlaufen, hieß es. Die ausländischen Töchter sollen zudem möglichst aus der Insolvenz herausgehalten werden. Allerdings ist dem Bericht nach offen, ob dies gelingen wird.

Zuletzt hatte sich die Krise auch bei anderen deutschen Zulieferern massiv verschärft. Die schwache Nachfrage nach Autos und der hohe Kostendruck bei der Umstellung auf Elektromobilität bereiten zahlreichen Firmen Probleme. Der "Wirtschaftswoche" zufolge werden bei Continental, Bosch und ZF Friedrichshafen aktuell Tausende Jobs abgebaut oder stehen auf der Kippe. 

  • Verwendete Quellen:
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urn:newsml:dpa.com:20090101:241126-99-154776
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