Verdacht auf Volksverhetzung
Empörung in Sebnitz: Firma wirbt mit antisemitischer und rassistischer Anzeige um Azubis
- Aktualisiert: 17.04.2025
- 15:04 Uhr
- dpa
Im Amtsblatt des sächsischen Ortes Sebnitz wurde eine Anzeige mit menschenverachtender Einschränkung abgedruckt. Die Stadtverwaltung distanziert sich, die Linke spricht von Volksverhetzung - und reagiert mit juristischen Mitteln.
Eine menschenverachtende Anzeige im Amtsblatt der sächsischen Stadt Sebnitz sorgt für Empörung. Eine ortsansässige Dachdeckerfirma hatte dort einen Ausbildungsplatz in Aussicht gestellt – schloss dabei aber bestimmte Menschen aus, die mit antisemitischen, rassistischen und diskriminierenden Begriffen beschrieben wurden.
Die Stadtverwaltung distanzierte sich von der "Anzeige mit verachtendem und ausländerfeindlichem Inhalt". "So etwas zu lesen ist beschämend und untragbar. Wir sind ebenso bestürzt und versuchen aktuell die Lage aufzuklären", schrieb die Verwaltung auf Facebook.
Stadtverwaltung verurteilt Vorfall
Die Stadt Sebnitz sei ausschließlich für den redaktionellen Teil des "Grenzblattes" - so heißt das Amtsblatt - verantwortlich und kenne den Anzeigenteil bis zur Veröffentlichung auch nicht, teilte die Verwaltung mit. Dieser liege allein in der Verantwortung des Verlages.
"Wir distanzieren uns ausdrücklich und entschieden von den in der privaten Anzeige verwendeten Ausdrücken sowie dem menschenverachtenden Gedankengut, das ihr zugrunde liegt. Volksverhetzung, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz und werden in jeder Form abgelehnt", hieß es von der Stadtverwaltung. Man habe gegen den Verfasser der Anzeige sowie den Verlag eine Strafanzeige gestellt.
Die Dachdeckerfirma war für eine Anfrage zunächst nicht zu erreichen.
Linke sprechen von Volksverhetzung und stellen Strafanzeige
Aus den Reihen der Linken gab es ebenfalls Strafanzeigen - gegen die Firma, den Verlag und die Stadtverwaltung. "Das ist Volksverhetzung, das Inserat ist eindeutig antisemitisch und rassistisch", betonte die sächsische Landesparteichefin Susanne Schaper. Die Stadtverwaltung könne sich nicht damit herausreden, dass sie nur den redaktionellen Teil kenne und verantworte. Anzeigen in einem Amtsblatt würden der Stadt zugeordnet. "Wir erwarten, dass die Stadtverwaltung umgehend ihre Abläufe ändert und sicherstellt, dass niemand mehr menschenverachtende Inhalte im Blatt platzieren kann."