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"Situation nicht unter Kontrolle"

Virologen warnen vor Vogelgrippe-Virus: Übertragung auf den Menschen möglich?

  • Aktualisiert: 04.07.2024
  • 10:00 Uhr
  • Stefan Kendzia

Das H5N1-Virus - oder besser bekannt unter dem Begriff der Vogelgrippe - breitet sich immer mehr in Milchviehbeständen in den USA aus. Experten warnen davor, dass das Virus mittelfristig auf den Menschen überspringen könnte.

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Inhalt

Virologen warnen davor, dass die Vogelgrippe Menschen gefährden könnte, sollte nicht stärker gegen das Virus vorgegangen werden. Die Ampelkoalition nimmt diese Warnungen durchaus ernst - aber ohne "in Panik zu verfallen".

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Infektionswelle mit dem Vogelgrippe-Virus in den USA

Droht uns eine neue Pandemie durch die Vogelgrippe? Experten sind zumindest alarmiert, seitdem in zwölf US-Bundesstaaten in Milchviehbeständen eine Infektionswelle mit dem Erreger kursiert. "Die Situation ist nicht unter Kontrolle", wie Virologin Isabella Eckerle dem "Tagesspiegel" sagte.

Zwar sei "nicht innerhalb von Wochen oder Monaten" mit einer Übertragung auf Menschen und einer Weitergabe des Virus auf weitere Personen zu rechnen: "Die Wahrscheinlichkeit dazu steigt aber, je länger und je breiter das Virus in verschiedenen Säugetieren zirkuliert."

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Risiko für Deutschland und Europa soll gering sein

Der Umgang mit dem Ausbruch durch die US-Behörden sei viel zu lasch, wie die Leiterin des Zentrums für neuartige Viruserkrankungen der Uni Genf kritisiert: "Es scheint, als würde man die Eliminierung des Virus aus den Rinderherden überhaupt nicht in Erwägung ziehen."

In Deutschland hingegen folgt das Bundesgesundheitsministerium der Einschätzung der zuständigen EU-Behörde, die der Meinung ist, dass das "Risiko für die Bevölkerung in Europa/Deutschland weiterhin gering ist". Außerdem habe man in der Bundesrepublik "bereits während der Corona-Pandemie Lehren aus der Pandemie gezogen und Defizite ausgeglichen". Ein Infektionsgeschehen könne allein durch das Abwassermonitoring besser kontrolliert werden. Auch könnten die angelegten Strukturen nun für eine schnellere Produktion von Medikamenten und Impfstoffen sorgen.

Nur nicht in Panik verfallen

Das allein reiche Virologin Eckerle nicht. "Wir sind nach Corona in ein paar technischen Aspekten besser aufgestellt, aber insgesamt, als Gesellschaft, stehen wir schlechter da", sagte Eckerle: "Die extreme Politisierung des Themas, und das gigantische Ausmaß an Falschinformationen in den sozialen Medien werden die Kontrolle einer zukünftigen Epidemie oder Pandemie sehr viel schwieriger machen."

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Heike Baehrens dazu: "Wir müssen die neuen Warnungen der Wissenschaft sehr ernst nehmen – ohne freilich in Panik zu verfallen [...] Deutschland ist jetzt insgesamt viel besser auf eine mögliche neue Pandemie vorbereitet, auch wenn wir noch einige Lehren aus der Coronazeit umzusetzen haben."

Damit wir nicht von verheerenden Folgen überrascht werden, sollte das Virus weitere Gelegenheiten haben zu mutieren, müsste man die "Abwassermonitorsysteme auf H5N1 ausweiten" und "Notfallpläne für eine mögliche Impfstoffproduktion anpassen", so ein Appell des gesundheitspolitischen Sprechers der Grünen, Janosch Dahmen, an die Bundesregierung.

Aus Reihen der CDU sind andere Töne zu hören wie vom Gesundheitspolitiker Tino Sorge: "Für Panikmache gibt es keinen Anlass [...] H5N1 ist ein seit vielen Jahren bekannter Erreger [...] Für die Gefahr einer neuen Pandemie mit dem Ausmaß von Corona gibt es aus heutiger Sicht keinerlei Anzeichen." Außerdem würden deutsche und europäische Behörden die Entwicklungen aufmerksam beobachten und sich auch auf internationaler Ebene austauschen.

  • Verwendete Quellen:
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